Transkription

Berlin W 10, 13.IV 21

Lieber Hermann,

die Hoffnung, gelegentlich dieser
omineusen Tombeau-Aufstellung
Euch mal in Dresden aufzusuchen,
will sich, scheints, garnicht erfüllen.
Dr. Heise(1), der kürzlich in Dresden war
und sich wegen der Verzögerung erkun-
digte, hat man gesagt, dass die
Überführung des Sarges erst von den
Erben etc. angeordnet werden müsse,
ehe an eine Fertigstellung des
Grabmals zu denken sei. An letztere
glaube ich schon garnicht mehr
u. würde mich auch nicht dafür
interessieren, wenn ich das Geld
nicht brauchte.

Eben rief mich Peter(2) an – seit

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mindestens 6 Wochen hörte ich
nichts von ihm und habe mich
schliesslich auch nicht allzusehr
gewundert – denn meine beiden
Frauen waren eben diese Zeit in
Rom – jetzt sind sie wieder ein-
getroffen.

Ich hatte durch den Tod meiner
Mutter traurige Wochen.

Wie geht es Dir und den Deinen?
Ob Du vielleicht doch wieder einmal
hier zu sehen sein wirst, ehe ich
komme?

Seid herzlichst gegrüsst!

Stets Dein Georg K.

p. s. Darf ich Dich bitten, mir zugedachten
Nachrichten nach Regenten 24 zu
schicken?

Anmerkungen

  1. Heise, Carl Georg (28.6.1890, Hamburg – 11.8.1979 ebenda), Kunsthistoriker, Mitherausgebe der die Zeitschrift Genius. Zeitschrift für werdende und alte Kunst (1919 - 1921).

    http://d-nb.info/gnd/118548662
  2. Bruder Hermann Schmitts