Transkription

[15. 12. 03 Leipzig, Datum Poststempel]

Lieber Freund, ich muß leider Deinen Hausfrieden recht
stören, das ist mir sehr unangenehm, aber bitte höre:
eben war Seemann(1) hier und verkündigte mir begeistert,
daß die Ausgabe meines Heftes sofort in Angriff
genommen werden solle. D Die Leute haben jetzt gerade
Zeit dazu, und da muß man sich fügen. Lieber Freund,
thue mir den letzten großen Gefallen, opfere einen
Abend für mich und schreibe die Sache zusammen, ganz
egal wie, es wird kürzer meinetwegen. Du kannst
Dir auch noch für den Correkturbogen etwas aufheben.
Die Schrift müssen die Leute zuerst haben, ehe sie an die
Reproduktionen denken können; trotzdem nahm
Seemann gleich meine Sachen mit. Ich bin schließlich froh, daß
sich die Sache so schnell entspinnt, es wird übrigens ein Sonderheft
der Seemann’schen Zeitschrift für bildende Kunst. Und nun noch etwas

[Einfügung rechter Rand senkrecht]
vergiß nicht, das Ding zu unterzeichnen!

[Einfügung oberer Rand]
Willst Du mir sofort kurze Antwort geben? Herzlichst Dein Gg. K.

Seite 2

Herrn
Dr. H. Schmitt
Dresden-A
Bendemannstr. 15 I

Anmerkungen

  1. Seemann, Artur (30.11.1861, Reudnitz bei Leipzig – 23.12.1925, Meran) übernahm 1899 den Verlag seines Vaters Ernst Arthur Seemann. Herausgeber der Zeitschrift für bildende Kunst, in der 1904 ein wichtiger Beitrag von Hermann Schmitt über den jungen Kolbe erschien.

    http://d-nb.info/gnd/107458055