Transkription

D[resden] 23.12.20

Bürgerwiese 15.

Lieber Georg, das Briefschreiben zwischen uns
ist – mit gutem Grund – aus der Mode gekommen.
Ich muß Dir aber irgend wie meine Erkenntlich-
keit für unser letztes Zusammensein noch aus-
sprechen. Vielleicht lag es daran, daß wir uns
nicht eben viel sagen konnten, daß die Stunde
bei Dir und unter Deinen Arbeiten mir
einen so tiefen Eindruck machte. Etwas
schönes, sauberes, wichtiges habe ich dabei em-
pfunden, wofür ich Dir danken muß. Not-
wendig ist wohl der bessere Ausdruck, weil das
Notwendige ganz allein die Not wenden kann

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und muß, dies ganz allein. Ich weiß, daß Du
weißt – ist das nicht ein Glücksgefühl? Das
habe ich mit nach Hause genommen.

Grüße Benny und Euer Kind. Ich schließe beide
in meine Freundschaft und Dankbarkeit mit ein.

Dein Hermann S.