Transkription

(Berlin-Charlottenburg 9, Sensburger Allee 25, J 9 Heerstrasse 4928)

10.XII 35

Liebe Julia, Ihr Brieflein
war lieb – wenn auch nicht
sehr lustig! Aber gewiss, wie
könnte es auch anders sein.
Zuviel ist auf Ihre Schultern
geladen. Nur gut, dass auf
eben diesen Schultern ein
energischer Kopf sitzt.

Die Stuttgarter Stunden sind
mir ganz gegenwärtig – sie waren
so freundlich – Welch schöne
Herbstsonne gab es damals noch!

Nun ist es inzwischen zur
Tatsache geworden, dass
ich im nächsten, hofl.[hoffentlich] frühen
Sommer wieder bei Ihnen
erscheinen werde. Natürlich

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Vorbedingung des Gelingens
ist der Gang der Arbeit – und
der Gesundheit. Um Beides
muss ich mich bemühen – aber
ich bin durchaus hoffnungsvoll.
Der Auftrag ist sehr schön
für mich – sowohl als Aufgabe
wie als Betriebsstoff.

Nach Ihrem Bericht darf
ich nun doch wohl annehmen,
dass Sie nach Absolvierung
des Fliegerschutz-Unterrichts
für einen Berliner Besuch
frei werden. Ist es so? So
würden wir uns erfreulicherweise
im kommenden Jahr zweimal
sehen!

Viel liebe
Wünsche für Julia
und Grüsse den Geschwistern!

Stets Ihr GK