Transkription

10./Jun 23.

Sehr verehrter Herr Professor!

Haben Sie sehr vielen
Dank für Ihre so freundlichen
Zeilen. – Ihr römischer Besuch
war mir nach allen Richtungen
hin eine grosse Freude – wenn
ich es auch bedauerte, dass Sie in der
Bonaparte(1) zu einer Zeit weilten,
als meine Frau fern war
und das Haus selbst sich in

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etwas derangierter Sommertoilette
befand – und sie würde sich
noch erhöhen, wenn die Erin-
nerung an diese römischen
Tage Sie dazu bestimmen
würde, im nächsten Frühjahr
hierher zurückzukehren!

Meine Frau schrieb mir
trotz der Berliner Hitze aus-
führlich über den Besuch in
Ihrem Atelier und glücklich
über die Schätze, die sie

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mitnehmen konnte.

In der nächsten Woche hoffe
ich, mich mit meiner Frau in Süd-
tirol zu treffen, ich freue mich
ausserordentlich auf das Wieder-
sehen – Die stark zunehmende
Hitze drängt mich weg und bei dem
augenblicklichen Stand der Repara-
tionsverhandlungen sehe ich keine
Möglichkeit für ein Eintreten der Kurie.

Mit angelegentlichen Empfehlungen
an Ihre Frau Gemahlin und
besten Grüssen

Ihr ergebenster
Bergen

Anmerkungen

  1. Villa Bonaparte, Rom, seit 1950 Sitz der französischen Botschaftt beim Heiligen Stuhl, bis 1944 Sitz der Deutschen Botschaft beim heiligen Stuhl, Amtssitz von Diego von Bergen (von 1920 – 1943 Botschafter des Deutschen Reichs beim Heiligen Stuhl)